Geschichte des Polizeisportvereins Vorarlberg

Am 10.5.1950 versammelten sich über Anregung des stellvertretenden Bezirkspolizeikommandanten BezInsp. Richard Winkler sportfreudige Gendarmeriebeamte in der PI Dornbirn, um über die Möglichkeit einer sportlichen Betätigung innerhalb der Gendarmerie zu beraten. Es sollte dem Wunsch vieler Gendarmen nachgekommen werden, gemeinsam Sport, Spiel und Geselligkeit zwischen grauen Dienststunden zu betreiben. Dies würde auch der Berufserfüllung dienen, denn die Muskeln sollen gestärkt, die Einsatzfreude gefördert und die Kameradschaft vertieft werden. Rittmeister Gerhard Koppe versicherte, dass das Landesgendarmeriekommando einer Gründung des Gendarmeriesportvereins Vorarlberg helfend zur Seite stehen werde. Es wurde daher beschlossen, diesen zu gründen und vorerst Fußball als populärste Sportart zu betreiben. Zwei Fußballmannschaften sollten gebildet werden. Die so genannte „A-Mannschaft“ aus Kameraden des Unterlandes und die „B-Mannschaft“ aus Kameraden des Oberlandes. Das 1. Spiel wurde für den 20.05.1950 anberaumt. Im Anschluss daran sollte dann im Gasthof Schwanen in Dornbirn die Gründungsversammlung stattfinden.

Aus der Chronik des Polizeisportvereins Vorarlberg geht hervor, dass am 20.05.1950 die Gründungsversammlung des Gendarmeriesportvereins Vorarlberg im Gasthaus Schwanen in Dornbirn war. Der 1. Vereinsausschuss wurde einstimmig gewählt. Bereits im 1. Jahr des Bestehens traten 159 Gendarmeriebeamte dem GSVV bei. Um eine vielseitige sportliche Betätigung zu ermöglichen wurden Untergruppen gebildet. Es gab bereits 1950 die Sektionen Fußball, Leichtathletik, Motorradsport und Wintersport.

Bereits am 5. und 6. Oktober des Gründungsjahres wurde in Feldkirch ein Herbstsporttag abgehalten, der den Beginn einer Reihe sehr erfolgreicher Landesmeisterschaften des GSVV darstellte. Damals wurden die Disziplinen Leichtathletik, Kleinkaliberschießen, Tischtennis und Fußball (gegen den FC Schaan) ausgetragen. Die 1. Landesskimeisterschaft fand am 2. Februar 1951 auf dem Bödele statt. Diese Veranstaltung trug vereinsintern auch den Namen der „Olympiade der Untrainierten“.

Selbst völkerverbindende Tätigkeiten entfaltete der junge Gendarmeriesportverein, als er am 20.10.1950 ein Fußballfreundschaftsspiel gegen die französischen Alpenjäger auf dem Breiten Wasen in Feldkirch absolvierte, zu dem Col. Daviron eingeladen hatte. Nach dem Aufstellen der Fußballmannschaften wurden sowohl die französische als auch die österreichische Flagge gehisst. Das Spiel endete mit 3:0 für die französischen Alpenjäger. Am Abend waren die Vorarlberger Gendarmen Gäste bei Col. Daviron anlässlich eines Diners.

Dass die Gründung des Gendarmeriesportvereins damals kein leichtes Unterfangen war, beschrieb der spätere stellvertretende Obmann KontrInsp Albert Kräutler in einem Artikel der ersten und einzigen Ausgabe einer Gendarmeriesportvereinszeitschrift aus dem Jahr 1992 wie folgt:

„Für die wenigen Gendarmen, die bald nach dem Kriege die zwingende Notwendigkeit einer körperlichen Ertüchtigung für den physisch anspruchsvollen Gendarmeriedienst und die spürbar erwartete Pflege der Kameradschaft erkannt haben, darf die Gründung eines Gendarmeriesportvereines mit Fug und Recht als Sternstunde angesehen werden. (…) Jegliche finanzielle oder materielle Voraussetzung zur Führung eines Vereines fehlte. Allein der starke Glaube an die gute Sache und die unerschütterliche Hoffnung auf bessere Tage, gaben dem kleinen Häufchen edel gesinnter Männer die moralische Kraft, den Plan einer Vereinsgründung in die Tat umzusetzen.“

In den folgenden Jahren wurde jeden Winter am Bödele Schiwettkämpfe und jeden Sommer ein Sportfest mit leichtathletischen Disziplinen durchgeführt. Fahrten zum „Sächsilütta“ (sechs Uhr läuten) nach Zürich, Schifahrten auf den Arlberg und nach Davos brachten sportliche und gesellschaftliche Höhepunkte. Bei der Jahreshauptversammlung 1951 dachte der Gendarmeriesportverein sogar an die Pacht eines Erholungsheimes im Bödelegebiet von Dornbirn, doch die Schwierigkeiten schienen unüberwindbar, sodass diese Idee von den Gründungsvätern bald wieder fallengelassen wurde.

Jährlich brachten Polizei–Sternfahrten nach Salzburg, Basel, Paris, Wien, Garmisch, Brügge, Remscheid, Holland, Hamburg usw Abwechslung in das sportliche Programm.

Im Jahr 1953 wurden erstmals neue Funktionäre gewählt, woraufhin Mjr Gerhard Kobbe zum Vorstand und KontrInsp Richard Winkler zum Ehrenmitglied ernannt wurde. 3 Jahre später, 1956, erhielt der Gendarmeriesportverein abermals einen neuen Vorstand in der Person des Stabsrittmeister Ferdinand Thüringer.

Im April 1957 schaffte der Gendarmeriesportverein einen VW – Kombi mit kompletter Zeltausrüstung für die Mitglieder an, der in den folgenden Jahren zu privaten Ausflügen und zu Fahrten zu Sportveranstaltungen benutzt werden konnte. Damit ergab sich die Möglichkeit, billig Familienurlaube zu machen. Erst mit der fortschreitenden Motorisierung der Mitglieder ließ die Nachfrage nach dem Kombi nach und er wurde nach 120.000 gefahrenen Kilometern an die Bregenzer Alpinisten verkauft, deren erste Fahrt in die Berge Persiens führte. Es ist überliefert, dass die Fahrt des „Oldies“ ohne Pannen verlief.

Bei der 9. ordentlichen Jahreshauptversammlung wurde Oblt Josef Gstrein zum neuen Vorstand gewählt. Im Jänner 1959 erfolgte auch die Gründungsversammlung des Österreichischen Gendarmerie – Sportverbandes als Dachverband in Wien, an der der neugewählte Vorstand teilnahm.

1960 feierte der Gendarmeriesportverein bereits sein 10–jähriges Jubiläum mit einer äußert gut besuchten Wintersportveranstaltung am Bödele und einer Preisverteilung in der Messehalle in Dornbirn. Über 1100 Besucher waren in die prachtvoll dekorierte Messehalle gekommen, wo die Gendarmeriemusik aus Innsbruck die vielen prominenten Ehrengäste mit flotten Weisen begrüßte. Eine Riesen–Tombola brachte beste Stimmung unter die Besucherschar und auch Geld in die Kasse des Vereins.

 

Höchste Anerkennung fand 1962 das Bundessportfest in Bregenz, das von 400 Gendarmeriesportlern aus allen österreichischen Bundesländern besucht wurde.

Am 26.10.1962 hatte der Gendarmeriesportverein das Ableben seines Gründungsmitgliedes und ersten Vorstandes KontrInsp Richard Winkler zu beklagen.

Das 15–jährige Bestehen des Gendarmeriesportvereins wurde mit einem Sportfest unter dem Ehrenschutz des neuen Landesgendarmeriekommandanten Mjr Alois Patsch im Bregenzer Bodenseestadion und einer Festveranstaltung im Gösserbräu am 04.09.1965 begangen.

Ein Jahr später, am 18.09.1966, wurde in der Bregenzer Stadthalle die Weihe der neuen Vereinsfahne festlich begangen. Die Fahne wurde von Schwestern des Klosters Altenstadt in liebevoller Arbeit zu einem Prunkstück gestaltet und von der Fahnenpatin Marianne Gstrein, der Gattin des damaligen Vorstandes Mjr Josef Gstrein, gestiftet. Viele Stunden verbrachte KontrInsp Albert Kräutler nach eigenen Erinnerungen damit, in beratender Funktion schwierige Verhandlungen mit der Landesregierung zu führen, weil im Fahnenentwurf das Landeswappen aufschien. Endlich fällte dann ein dem Verein wohlgesinnter hoher Regierungsbeamter ein salomonisches Urteil mit den Worten: „Macht sie (die Fahne) wie geplant und fragt nicht mehr weiter.“

An den beiden folgenden Tagen fand auf dem Gebhardsberg die Verbandsleitungssitzung mit der Jahreshauptversammlung des ÖGSV statt. Eine Fahrt im gendarmerieeigenen Motorboot auf dem Bodensee schloss die von etwa 30 Delegierten besuchte Tagung.

Im steten Bemühen, die Bande der Exekutivwachkörper Vorarlbergs auch außerhalb dienstlich notwendiger Kontakte mit den Angehörigen zu festigen, wurde am 10. Juni 1967 das erste Exekutivtreffen vom Gendarmeriesportverein auf dem Motorschiff „Vorarlberg“ durchgeführt. Etwa 700 Gäste waren der Einladung gefolgt und zwar Vertreter der Zollwache, des Bundesheeres, der Justizwache und der Gendarmerie. Der Verlauf dieses geselligen Treffens war trotz unwirtlichen Wetters ausgesprochen positiv und harmonisch.

Abermals hatte der Gendarmeriesportverein am 30.12.1967 einen Verlust zu beklagen, als der amtierende Vorstand Mjr Josef Gstrein verstarb. Er wurde mit allen Ehren unter großer Beteiligung von Berufskameraden auf dem städtischen Friedhof von Bregenz beerdigt. Am 14.09.1968 wurde zu seiner Erinnerung das 1. Major–Gstrein–Gedächtnisturnier (Faustball) durchgeführt.

Auf Grund des Todes von Mjr Gstrein führte sein Stellvertreter KontrInsp Albert Kräutler den Gendarmeriesportverein bis zur Neuwahl des nächsten Vorstandes, Rtm Johann Marte.

Vom 08. bis 12.09.1970 nahmen 400 Gendarmeriesportler am Gendarmerie-Bundessportfest in Bregenz teil. Die Veranstaltung wurde zu einem gesellschaftlichen und sportlich schönen Ereignis, wobei die Gendarmeriesportler aus Vorarlberg wiederum eindeutig sowohl nach Punkten als auch nach Medaillen an erster Stelle lagen.

Bei der Jahreshauptversammlung 1972 wurde Obstlt Werner Maroschek zum neuen Vorstand gewählt.

Die 25. Jahreshauptversammlung des Gendarmeriesportvereins brachte nicht nur den neuen Obmann Oblt Franz Wiedl, der das Amt folglich 18 Jahre ausübte, sondern auch einen Jubiläumsausflug „rund um den Bodensee“ mit einem Aufenthalt auf der Insel Mainau. 5 Busse waren nötig, um die 250 interessierten Mitglieder zu befördern. Im Jubeljahr verfügte der Gendarmeriesportverein bereits über 522 Mitglieder, was damals 96 Prozent des Gesamtstandes der Vorarlberger Gendarmerie entsprach.

Bei der Jahreshauptversammlung am 05.12.1975 wurde KontrInsp Albert Kräutler zum Ehrenobmann und BezInsp Bereiter zum Ehrenmitglied ernannt.

1985 organisierte der Gendarmeriesportverein im Rahmen „2000 Jahre Brigantium“ einen Staffellauf von Rom bis Bregenz. Neben Teilnehmern von verschiedenen Sportvereinen des Landes Vorarlberg nahmen daran insgesamt 10 Gendarmen teil und stellten somit mehr als ein Drittel aller Teilnehmer.

1993 übernahm ChefInsp Franz Lucny das Amt des Vorstandes.

1996 bis 2002 führte Mjr Stefan Schlosser den Verein, in dessen Amtszeit auch die Abhaltung einer Bundesmeisterschaft fiel. Überliefert sind seine Worte zum Abschluss: „Ich habe fertig!“  

Von 2003  – 2006 führte Obstlt Gerhard Ellensohn, danach von 2007 – 2012 Obst Norbert Gwehenberger den Verein, in dessen Amtszeit insbesondere die bis heute andauernde Bekleidungsaktion für neu eintretende Vereinsmitglieder*innen fällt.

 

Am 30.06.2005 wurde der Wachkörper der Österreichischen Bundesgendarmerie aufgelöst und mit der Bundespolizei zusammengelegt. In Folge dessen wurde der Verein auf den heutigen Namen Polizeisportverein Vorarlberg umbenannt. Gleichzeitig durfte der Polizeisportverein Vorarlberg die 1. Bundespolizeimeisterschaft in Götzis/Möslestadion ausrichten. Inzwischen besteht der Verein aus zwölf Sektionen und zählt seit dem Herbst 2012 abermals mehr als 1.000 Mitglieder. Als 1000stes Mitglied konnte die damalige Polizeischülerin Simone Tschofen gewonnen werden.

Für zwei Vorzeigeprojekte des Polizeisportvereins Vorarlberg, die sich schon jahrzehntelang großer Beliebtheit erfreuen, wurde der Verein mit Preisen ausgezeichnet. 2002 erhielt die Sektion Motorsport für ihre ehrenamtlich durchgeführten „Fahrsicherheitskurse für Zweiradfahrer“ den Verkehrspreis des Kuratoriums für Verkehrssicherheit. Die Sektion Judo wurde im April 2015 für die seit über 30 Jahren angebotenen Selbstverteidigungskurse für Frauen mit dem High & Responsible Award ausgezeichnet. Stellvertretend durfte der Initiator und langjährige Trainer Josef Klotz diesen Preis in Empfang nehmen.

 

2014 hatte die Sektion Eishockey die Idee, das im gleichen Jahr stattfindende Besenturnier als Charity Veranstaltung durchzuführen, um zwei schwer erkrankte Polizeikollegen finanziell zu unterstützen.

Die Sicherheitsbehördenreform 2012, die in einer Zusammenlegung der Sicherheitsdirektion mit dem Landespolizeikommando mündete, führte auch zu einer bis heute andauernden personellen Änderung an der Spitze des Polizeisportvereins mit Landespolizeidirektor Dr. Hans- Peter Ludescher als Präsidenten und Mag. Walter Filzmaier als Obmann.

In jüngster Zeit waren auch immer wieder nationale und internationale Spitzensportler in den Reihen des Polizeisportvereins zu finden. So erreichten Markus Schairer und Susanne Moll im Snowboardcross, Hans Peter Schwendinger im Langlauf, Matthias Buxhofer beim Rad und Triathlon, seine Ehefrau Sabine in Leichtathletik und Triathlon und Martin Bischof und Peter Struger im Skifahren immer wieder national und international Spitzenplätze.

Für den Polizeisportverein wurde das Jahr 2019 ein ganz Besonderes. Denn nach 1962, 1970, 1982, 1988, 1998 und 2005 fand 2019 bereits zum 7. Mal die Bundesmeisterschaft der Gendarmerie bzw. Polizei in Vorarlberg bei strahlendem Wetter im Großraum Hohenems statt. Dies bot dem Polizeisportverein die Möglichkeit sein Können unter Beweis zu stellen und Vorarlberg als sportbegeistertes westlichstes Bundesland den Polizeikameradinnen und –kameraden aus den anderen Bundesländern zu präsentieren. Bemerkenswert dabei, dass nicht nur der damals nach der Ibiza – Krise ernannte Innenminister Dr PESCHORN Wolfgang, sondern auch alle Landespolizeidirektor*innen und weitere Spitzenvertreter des BMI die lange Anreise nicht scheuten und drei sportlich grandiose Tage verbringen konnten.

Die Anfang 2020 einsetzende weltweite Corona – Krise brachte das Sportjahr ab März 2020 großteils zum Erliegen. Lieb gewonnene Großveranstaltungen wie in der Sektion Rad oder dem Wintersport mussten abgesagt werden. Auch war die Jahreshauptversammlung seit Gründung des PSV erstmals nicht durchführbar. Mittels Briefwahl wurde im Dezember 2020 als neuer Obmann Mag. Mario BREUSS und zu seinem Stellvertreter Stefan LÄNGLE gewählt.

Das Sportjahr 2021 startet sporttechnisch für den PSV bescheiden, da die Corona Krise wohl erst in diesem Jahr – dies aber umso mehr erhofft – sein Ende finden wird.